Die häufigsten Fehler in der Astrolandschaftsfotografie – und wie du sie vermeidest
- kolb-telieps
- 6. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Astrofotografie fasziniert durch ihre einzigartige Verbindung von Himmel und Erde – doch sie hat auch ihre Tücken. Viele Einsteiger (und manchmal auch Fortgeschrittene) stolpern über ähnliche Probleme, die ihre Bilder weniger beeindruckend wirken lassen, als sie sein könnten. In diesem Beitrag zeige ich dir die häufigsten Fehler in der Astrolandschaftsfotografie – und wie du sie ganz einfach vermeidest.
Ob du gerade erst anfängst oder schon Erfahrung hast, du wirst hier sicher wertvolle Tipps finden. Und falls du an der Astrofotografie-Challenge im April teilnimmst, kannst du direkt darauf achten, diese Fehler nicht zu machen!
1. Unscharfe Sterne – Falscher Fokus
Das Problem: Deine Sterne sind unscharf oder sehen aus wie kleine Flares, statt punktförmig am Himmel zu leuchten. Der Grund: Der Autofokus funktioniert bei Dunkelheit nicht richtig, und die manuelle Fokussierung kann schwierig sein.
Lösung:
✅ Manuell fokussieren! Stelle den Autofokus ab und fokussiere über den Live-View auf einen hellen Stern. Nutze die Fokuslupe der Kamera, um den Stern so klein und scharf wie möglich einzustellen.
✅ Falls du regelmäßig Astrofotografie machst, kann eine Bahtinov-Maske helfen – ein einfaches Hilfsmittel, das den Fokus erleichtert.
✅ Manche Objektive haben einen Unendlich-Anschlag, doch dieser ist nicht immer exakt. Teste vorher, wo der perfekte Punkt liegt, und markiere ihn mit einem kleinen Stück Klebeband.

2. Verwackelte Bilder durch fehlende Stabilität
Das Problem: Deine Aufnahmen sehen verschwommen aus, obwohl der Fokus eigentlich richtig war. Das liegt oft an einer wackelnden Kamera während der Belichtung – sei es durch Wind, Berührungen oder ein instabiles Stativ.
Lösung:
✅ Stativ verwenden! Ein stabiles Stativ ist für die Astrofotografie unerlässlich. Falls dein Stativ leichte Vibrationen hat, hänge eine Gewichtstasche daran.
✅ Auslöser vermeiden! Nutze einen Fernauslöser oder den 2-Sekunden-Timer, um Erschütterungen zu minimieren.
✅ Bei windigem Wetter: Reduziere die Stativhöhe, um weniger Angriffsfläche zu bieten.
✅ Stelle die Spiegelvorauslösung aus. Auf dem Stativ brauchst du sie nicht.
3. Zu lange Belichtungszeit – Sternstriche statt Punkte
Das Problem: Die Sterne erscheinen nicht mehr als Punkte, sondern als kurze Striche. Grund ist die Erdrotation, die bei zu langer Belichtung die Sterne „wandern“ lässt.
Lösung:
✅ Nutze •https://www.focustoinfinity.de/npf-rechner/ oder PhotoPills als Orientierung für die Belichtungszeiten.
✅ Alternativ kannst du mit Star Tracking arbeiten, um längere Belichtungen zu ermöglichen.

4. Lichtverschmutzung – Himmel zu hell oder farbstichig
Das Problem: Deine Aufnahmen haben einen unnatürlich orangen oder rötlichen Farbstich, und die schwachen Sterne verschwinden im Himmelshintergrund. Ursache ist meist Lichtverschmutzung durch Städte oder störende Lichtquellen in der Nähe.
Lösung:
✅ Suche dir einen möglichst dunklen Standort, weit weg von Stadtlicht. Nutze Lichtverschmutzungskarten (z. B. „Light Pollution Map“).
✅ Falls du nicht weit fahren kannst: Nutze einen Lichtverschmutzungsfilter, um störende Wellenlängen herauszufiltern.
✅ Korrigiere Farbstiche bei der Bildbearbeitung, indem du den Weißabgleich gezielt anpasst.
✅ Wenn ein gelblicher Schein ins Bild passt, baue ihn ein.

5. Falsche Kameraeinstellungen – Zu dunkel oder zu hell
Das Problem: Dein Bild ist entweder viel zu dunkel, sodass kaum Sterne zu sehen sind, oder es ist so überbelichtet, dass helle Sterne ausgebrannt sind.
Lösung:
✅ ISO anpassen:
• ISO 1600 ist ein guter Startpunkt.
• Teste verschiedene Werte – Moderne Kameras kommen oft gut mit höheren ISO-Werten zurecht.
✅ RAW-Format nutzen! Damit hast du in der Nachbearbeitung mehr Spielraum.
✅ Falls das Bild zu dunkel ist, erhöhe entweder die ISO oder wähle eine kürzere Brennweite, um mehr Licht zu sammeln.
✅ Reduziere Rauschen in der Bildbearbeitung, z. B. mit KI.
6. Langweilige Bildkomposition – „Nur Sterne“ reicht nicht
Das Problem: Technisch ist dein Bild gut, aber es fehlt das gewisse Etwas – nur Sterne allein wirken oft eintönig.
Lösung:
✅ Vordergrund einbauen! Nutze interessante Landschaftselemente wie Bäume, Berge oder Gebäude, um Tiefe zu erzeugen.
✅ Goldene Regel: ⅔ Sternenhimmel, ⅓ Vordergrund oder umgekehrt – finde ein ausgewogenes Verhältnis.
✅ Experimentiere mit Perspektiven – z. B. eine niedrige Kameraposition für mehr Dynamik.

7. Kälte unterschätzt – Akku leer und beschlagene Linse
Das Problem: Nach kurzer Zeit versagt die Technik – der Akku ist leer oder die Linse beschlägt. Letzteres Problem hatte ich schon mehrfach.
Lösung:
✅ Akkus warm halten! Kalte Temperaturen entladen Akkus schneller. Trage Ersatzakkus in der Jackentasche.
✅ Heizmanschette verwenden: Objektive beschlagen in feuchter Kälte. Ein Heizband oder Wärmepads helfen.
✅ Warme Kleidung nicht vergessen! Lange Sessions in der Nacht können unangenehm werden, wenn du frierst.
Fazit: Kleine Anpassungen, große Wirkung!
Viele typische Fehler in der Astrofotografie lassen sich mit ein wenig Vorbereitung vermeiden. Wenn du dir bewusst machst, worauf es ankommt – stabiler Fokus, richtige Belichtungszeit, Vermeidung von Lichtverschmutzung und durchdachte Komposition – wirst du deutlich bessere Astrolandschaftsbilder machen.
Falls du noch nicht an unserer Astrofotografie-Challenge im April teilnimmst, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um dein Wissen in die Praxis umzusetzen! Mach mit, lade dein bestes Bild hoch und profitiere vom Austausch mit der Community.
Die Bedingungen habe ich ausführlich in einem vorangegangenen Blogbeitrag geschildert:
👉 Was war dein größter „Aha-Moment“ in der Astrolandschaftsfotografie? Schreib es in die Kommentare!
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