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Autoguiding mit dem MGEN 3: Stromversorgung, USB und sicheres Kabelmanagement

Einleitung: Wenn nicht das Guiding das Problem ist, sondern das Kabel


Im YouTube-Video zum Autoguiding habe ich gezeigt, wie ein sauber eingestelltes System für scharfe, punktförmige Sterne sorgt – auch bei langen Belichtungen. Doch viele Guiding-Probleme entstehen nicht durch falsche Einstellungen oder schlechte Software, sondern schlicht durch eine unzuverlässige Verkabelung.

 

Kabelverbindungen sind im mobilen Astroeinsatz oft die unterschätzte Fehlerquelle. Steckverbindungen, die sich bei Bewegung lösen. USB-Kabel, die nicht sauber sitzen. Stromausfälle durch instabile Kontakte. Oder schlicht: zu viele Kabel – zu wenig System.

 

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du deine Strom- und Datenverbindungen beim Autoguiding so planst, dass sie robust, sicher und transporttauglich sind. Du erfährst, welche Komponenten du brauchst, worauf du bei der Kabelführung achten solltest – und welche kleinen Zubehörteile dir das Leben draußen unter den Sternen deutlich erleichtern.


  1. Stromversorgung beim Autoguiding mit Star-Tracker


Wenn du mit einem Star-Tracker arbeitest, musst du dir um dessen Stromversorgung in der Regel keine Gedanken machen: Die meisten Modelle laufen mit integriertem Akku oder Batterien. Sobald du aber einen Autoguider wie den MGEN 3, ein Heizband gegen Taubeschlag oder einen Dummy-Akku für die Kamera nutzt, wird eine zusätzliche Stromquelle unverzichtbar. Was braucht in einem minimalistischen Setup wirklich Strom?


Komponente

Strombedarf (typisch)

Bemerkung

MGEN 3 Autoguider

100–150 mA

läuft durchgehend während der Belichtung

Heizband (optional)

0,5–1,5 A

je nach Luftfeuchtigkeit und Objektivgröße

Kamera (bei Dummy-Akku)

0,7–1 A

nur bei externer Stromversorgung nötig

Star-Tracker

integriert

meist über Akku oder Batterien versorgt

Empfohlene Stromquelle: Lithium-Ionen-Akku oder 12 V-Powerbank


Ich selbst nutze einen kompakten Lithium-Ionen-Akku (s. u.) mit 12 V-Ausgang und bin damit sehr zufrieden – auch bei Kälte. Diese Akkus sind:

  • leicht und mobil,

  • tiefentladefest und langlebig,

  • auch für längere Sessions geeignet,

  • kompatibel mit Geräten wie dem MGEN 3, Heizbändern und Dummy-Adaptern.


Alternativ eignen sich kleine 12 V-Powerbanks mit DC-Ausgang, vor allem für kürzere Sessions oder minimalistische Setups. Wichtig: Achte auf geregelte Spannung (stabile 12 V) und eine ausreichende Kapazität.


Tipps für den Einsatz im Feld


  • Stromquelle rechtzeitig aufladen

  • am besten vor jedem Einsatz- Kabel sauber und sicher führen (Darauf gehe ich weiter unten noch ein)

  • Optional: Eine zweite kleine Powerbank kann hilfreich sein, z. B. für längere Nächte oder als Backup für Zubehör


  1. Kabelmanagement und USB-Verbindungen beim Autoguiding


Auch wenn dein Setup kompakt ist: Ohne saubere Verkabelung geht beim Autoguiding schnell etwas schief. Verbindungsabbrüche, gestörte Nachführung oder schwankende Spannung entstehen oft nicht durch Software – sondern durch zu lange, billige oder ungesicherte Kabel. In diesem Abschnitt zeige ich dir, worauf du achten solltest: bei USB-Kabeln, bei den spezifischen MGEN-3-Verbindungen und bei der Kabelführung entlang von Star-Tracker und Kamera.


Die wichtigsten Kabelverbindungen im Überblick


Verbindung

Typ

Wichtiger Hinweis

MGEN 3-Bedienung ↔ Kamera

USB-Kabel

auf dem Bild zu sehen – hochwertig & kurz wählen

MGEN 3-Bedienung ↔ Star-Tracker (ST4-Port)-

ST4-Kabel (RJ-12-Stecker)

sitzt oft locker – auf guten Sitz achten

MGEN 3-Bedienung ↔ Stromversorgung

12 V DC-Buchse

bei Kälte auf bruchsichere Kabel achten

Optional: Kamera-Batterie-Dummy ↔ Stromversorgung

USB

möglichst kurz

Auf dem Foto unten sieht man die Verbindung zwischen MGEN 3-Handgerät und Guiding-Kamera. Hier erfolgt sie über USB. Achte darauf, dass das Kabel gut sitzt und nicht zu lang ist. Außerdem wird die Handbedienung mit der Stromversorgung und dem Star-Tracker verbunden.


MGEN3-Handbedienung, verkabelt mit MGEN-Kamera an Leitrohr und Li-Ionen-Akku
MGEN 3, verkabelt mit Kamera und Stromversorgung

Typische Fehlerquellen bei Kabeln


  • Lose oder schlecht sitzende Stecker – z. B. bei Micro-USB oder kleinen Hohlsteckern

  • Verhakte oder schleifende Kabel – besonders an beweglichen Achsen

  • Kabel, die bei Kälte steif oder brüchig werden

  • Kabelzug an empfindlichen Buchsen – kann zu Wackelkontakten führen


Praxistipps für stabile Verbindungen


i. Kurze, hochwertige Kabel verwenden

• USB-Kabel: maximal 1,5 m, gut geschirmt, stabile Stecker

• Vermeide Verlängerungen oder billige Hub-Lösungen

• Auch ST4-Kabel und Stromkabel gegen Zug sichern


ii. Kabel für niedrige Temperaturen auswählen

• Standardkabel werden bei Frost steif und bruchanfällig

• Tipp: Silikonummantelte Kabel oder speziell als kältegeeignet ausgewiesen

• Kabel nicht knicken oder eng aufwickeln – lieber lose lagern


iii. Kabel entlasten und führen

• Klettbänder oder Spiralschläuche zur Entlastung

• Führe Kabel entlang der Montierung

• Achte darauf, dass sich Kabel bei Nachführung nicht mit drehen oder einhaken


Spiralschlauch, Kabelbinder und Kabel-Halterungen
Nützliches Zubehör zur Kabelsicherung

iv. Trockentest vor der Session

• Montierung mit verlegten Kabeln bewegen

• Prüfen, ob alle Achsen sich frei bewegen und kein Kabel straff gezogen wird

• Beim Zusammenführen von Versorgungskabeln über USB-Hub prüfen, ob die Leistung der Stromquelle am entsprechenden Ausgang ausreicht


Fazit: Ein gutes Guiding beginnt mit guten Verbindungen


Auch das beste Guidinggerät kann seine Stärken nicht ausspielen, wenn die Strom- oder Datenverbindungen nicht zuverlässig funktionieren. Gerade beim mobilen Einsatz mit Star-Tracker, DSLR und MGEN 3 liegt der Teufel im Detail: zu starre Kabel, schlecht gesicherte Stecker oder mangelnde Übersicht führen schnell zu Problemen, die sich schwer diagnostizieren lassen – besonders nachts im Feld.

 

Mit den richtigen Vorbereitungen kannst du viele dieser Schwierigkeiten vermeiden.

Achte auf:

  • stromstabile Lösungen mit ausreichend Kapazität,

  • kurze und temperaturfeste Kabel,

  • eine durchdachte Kabelführung, die Bewegungsfreiheit erlaubt,

  • sowie etwas Zubehör zur Sicherung und Ordnung.

 

So legst du die Grundlage dafür, dass dein Autoguiding auch über mehrere Stunden hinweg stabil läuft – und du dich ganz auf das konzentrieren kannst, worauf es ankommt: den Himmel über dir.


Du hast selbst schon Erfahrungen mit wackeligen Kabelverbindungen oder Fragen zu deinem Setup mit dem MGEN 3? Dann schreib mir gern eine E-Mail an angelika@cellapix.de oder hinterlasse einen Kommentar unter dem Beitrag. Ich freue mich über Austausch – wenn es umfangreicher ist, greife ich dein Thema im nächsten Beitrag oder Video auf.



 
 
 

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