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Vom Sonnenaufgang bis zur Nacht - Ein Fototag auf dem Brocken im Harz

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  1. Einleitung: Ein kompletter Fototag auf dem Brocken

 

Der Brocken ist nicht nur der höchste Berg im Harz, sondern auch ein faszinierendes Fotomotiv mit seinen markanten Felsen, der unberechenbaren Witterung und der Weite des Blicks über die Landschaft. Doch wie verändert sich seine Atmosphäre im Laufe eines Tages? Um das herauszufinden, habe ich eine Bildserie vom Sonnenaufgang bis zur Nacht erstellt – eine fotografische Herausforderung, die ganz unterschiedliche Lichtstimmungen und technische Anforderungen mit sich brachte.

 

Die Idee stammt aus meinem Blogbeitrag „Fünf Ideen für 2025“, in dem ich dazu ermutigt habe, einen ganzen Tag an einem Ort fotografisch zu begleiten. Also habe ich mich auf den Weg zum Brocken gemacht, um von den ersten Sonnenstrahlen bis zum sternenklaren Himmel zu dokumentieren, wie sich das Licht verändert und welche Effekte es auf die Landschaft hat. 


In diesem Beitrag nehme ich dich mit durch den Tag – von den ersten goldenen Sonnenstrahlen über das harte Tageslicht bis hin zur faszinierenden blauen Stunde und der Nachtfotografie. Ich teile meine Erfahrungen, die technischen Herausforderungen und natürlich die schönsten Bilder dieses besonderen Tages.

 

➡ Bist du bereit für eine fotografische Reise durch die Zeit? Dann lass uns loslegen!


Malerischer Sonnenaufgang am Brocken: Gelb-orangener Himmel, Wetterstation und Vordergrund mit Gesteinsbrocken und Schnee
Malerischer Sonnenaufgang am Brocken

2. Vorbereitung: Ausrüstung und Standortwahl

 

Ein kompletter Fototag vom Sonnenaufgang bis zur Nacht erfordert eine durchdachte Planung der Ausrüstung und die richtige Standortwahl. Da sich Lichtverhältnisse und fotografische Anforderungen im Laufe des Tages stark verändern, habe ich verschiedene Kameras und Objektive genutzt, um für jede Situation optimal gerüstet zu sein.

 

📷 Kamera-Setup für den Tag

 

Für die Tagesaufnahmen habe ich meine Nikon Z7 verwendet, kombiniert mit drei unterschiedlichen Objektiven:

• Nikkor 14-24 mm f/2.8 – für weitläufige Landschaftsaufnahmen und dramatische Himmelsstimmungen

• Nikkor 50 mm f/1.8 – für detailreiche Kompositionen mit natürlicher Perspektive

• Nikkor 105 mm Makro – hier als leichtes Teleobjektiv eingesetzt, da keine spannenden Makromotive vorhanden waren

 

🌌 Kamera-Setup für die Nacht

 

Für die Nachtaufnahmen kam zusätzlich meine astromodifizierte Nikon D5600 zum Einsatz, kombiniert mit dem Nikkor 14-24 mm. Diese Kombination ermöglichte es, selbst lichtschwache Deep-Sky-Objekte und die Milchstraße einzufangen.

 

🎒 Weiteres Equipment

• Stabiles Stativ – essenziell für Langzeitbelichtungen

• Nodalpunktadapter – für präzise Panoramen in der Nacht

 

🌍 Warum der Brocken?

 

Der Brocken ist nicht nur der höchste Berg im Harz, sondern auch fotografisch besonders reizvoll. Die Gründe für die Wahl dieses Standorts:

✔ Abwechslungsreiches Wetter: Über den Tag hinweg wechseln oft Wolkenformationen, Lichtstimmungen und Sichtverhältnisse.

✔ Vielfältige Motive: Neben den bekannten Brocken-Gebäuden gibt es die raue Landschaft, ungewöhnliche Baumgestalten und die historische Brockenbahn.

✔ Weitblick: Der Gipfel bietet einen großartigen Panoramablick über das Umland.

✔ Geringe Lichtverschmutzung: Mit einem Bortle-Wert von 4 hält sich die Lichtverschmutzung in Grenzen – eine gute Voraussetzung für Astrofotografie.


Das Projekt hatte ich schon fast ein Jahr geplant, es aber immer wieder aus Zeit- oder Wettergründen verschoben. Im März 2025 passte schließlich alles.

 

🕰 Pausen und Ablauf

 

Da sich die Szenerie über den Tag nicht ständig verändert, habe ich immer wieder Pausen eingelegt, insbesondere in den ruhigen Tagesstunden und nach den ersten Nachtaufnahmen. Diese Unterbrechungen waren wichtig, um Energie zu sparen und später wieder mit frischem Blick fotografieren zu können.


Brockenuhr mit interessanter Wolkenformation und Schneeresten
Interessante Wolkenformationen über der Brockenuhr zur Mittagszeit

3. Sonnenaufgang: Vom kühlen Blau zur goldenen Wärme

 

Mein Fototag auf dem Brocken begann bereits zur blauen Stunde, als der Himmel noch tiefblau leuchtete und einen wunderbaren Kontrast zu den Gebäuden auf dem Gipfel bildete. Diese kurze Phase vor Sonnenaufgang bietet oft eine ruhige, klare Lichtstimmung, die sich besonders gut für Architekturaufnahmen eignet.

 

🌅 Der Übergang zum Sonnenaufgang

 

Mit dem Aufgehen der Sonne veränderte sich die Szenerie schnell:

• Der Himmel färbte sich in kräftige Gelb- und Orangetöne, was eine ganz andere Bildwirkung erzeugte.

• Ich habe den Weißabgleich von 4.000 K auf “Wolken” gestellt, um die warmen Farbtöne stärker zu betonen.

• Um die starken Helligkeitsunterschiede zwischen Himmel und Vordergrund auszugleichen, habe ich mit HDR-Aufnahmen gearbeitet.


Die HDR-Technik habe ich in einem YouTube-Video ausführlich erläutert:



📷 Kameraeinstellungen & Anpassungen

• Blende: Ich startete mit f/2.8, um in der blauen Stunde möglichst viel Licht einzufangen. Mit zunehmender Helligkeit habe ich weiter abgeblendet, um eine größere Tiefenschärfe und die typische Sonnenstern-Optik zu erreichen.

• Belichtung: Da das Licht sich in dieser Phase extrem schnell verändert, war es wichtig, kontinuierlich die Belichtungszeit anzupassen und den perfekten Moment nicht zu verpassen.

 

🌤 Wetterbedingungen

 

Für den Brocken war das Wetter an diesem Morgen ungewöhnlich mild:

• Leichte Plusgrade statt eisiger Kälte

• Moderater Wind, der für den Brocken recht angenehm war

• Gute Sichtverhältnisse, wodurch ich optimale Bedingungen für Sonnenaufgangsaufnahmen hatte

 

🌟 Beste Aufnahmen des Sonnenaufgangs

 

Zwei Motive haben sich für mich besonders bewährt:

1. Die Wetterstation im Gegenlicht der aufgehenden Sonne, die mit ihren klaren Strukturen einen spannenden Kontrast zu den warmen Farben des Himmels bildet (bereits in der Einleitung gezeigt).

2. Die Gebäude zur blauen Stunde mit dem tiefblauen Himmel, die sich ideal für architektonische Aufnahmen eigneten.


Blaue Stunde auf dem Brockenplateau: Sendemast, Hotel und Brockenhaus vor dem tiefblauen Himmel
Blaue Stunde auf dem Brockenplateau

4. Tagsüber: Harte Kontraste und reduzierte Motivauswahl

 

Nach dem faszinierenden Sonnenaufgang folgte die fotografisch anspruchsvollste Phase des Tages. Das Licht war nun sehr hart, wodurch starke Kontraste entstanden, die es schwieriger machten, spannende Motive zu finden. Deshalb habe ich tagsüber relativ wenig fotografiert.

 

🌞 Herausforderungen des Tageslichts

• Harte Kontraste zwischen hellem Himmel und dunkler Landschaft

• Wenig Struktur im Himmel, selbst mit Polfilter ließ sich nur ein minimaler Effekt erzielen

• Eingeschränkte Motivwahl, da viele klassische Landschaftsszenen im grellen Sonnenlicht weniger gut wirkten

 

📷 Aufnahme am Tag

 

Eine der wenigen Aufnahmen, die ich am Tag gemacht habe, zeigt die Brockenanlagen gegen den tiefblauen Himmel, kombiniert mit den dunkelgelben Sträuchern der Besenheide im Vordergrund. Diese Szene funktionierte besonders gut, da die Farben klar voneinander abgegrenzt waren und die Strukturen der Landschaft dennoch sichtbar blieben. Auch die Brockenbahn gibt immer wieder ein schönes Motiv her, dampft oben angekommen leider kaum noch. Am späten Nachmittag sorgte ein kontrastreicher Himmel für schöne Aufnahmen.

 

➡ Technik: Ich habe mit einem Polfilter gearbeitet, um mehr Struktur in den Himmel zu bringen, aber der Effekt war eher gering.

 

🏞 Welche Motive funktionieren am besten bei Tageslicht?

 

Generell eignen sich für die Fotografie zur Mittagszeit eher:

✔ Gesteinsformationen mit interessanten Schattenwürfen

✔ Details und Strukturen, die unabhängig vom Himmel funktionieren

✔ Langzeitbelichtungen mit ND-Filter, um z. B. Wolkenbewegungen oder Wasser weicher darzustellen

 

Auf dem Brocken konnte ich allerdings keine passende Perspektive für markante Gesteinsformationen finden, deren Strukturen direkt von der Sonne beschienen wurden, weshalb ich mich stattdessen auf die Brockenanlagen und den Himmel konzentriert habe.

 

Tagsüber war die Motivsuche herausfordernder, aber das gezeigte Bild ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Farben und Strukturen auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gezielt nutzen lassen.


Sendeturm und Brockenhotel vor einem wolkenlosen Mittagshimmel mit Besenheide und Schneeresten im Vordergrund
Sendeturm und Brockenhotel zur Mittagszeit

5. Sonnenuntergang: Warme Farben und lange Schatten

 

Nach einem fotografisch eher ruhigen Tag wurde es am Abend wieder spannender. Der Sonnenuntergang auf dem Brocken tauchte die Landschaft in warme, goldene Farben, und die tiefstehende Sonne sorgte für lange Schatten und eine ganz besondere Lichtstimmung.

 

🌅 Technik und Kameraeinstellungen

• HDR-Technik: Um die starken Helligkeitsunterschiede zwischen der Sonne und dem Vordergrund auszugleichen, habe ich erneut HDR-Aufnahmen erstellt. Dies half dabei, sowohl die Detailzeichnung im Himmel als auch in den dunkleren Bereichen der Landschaft zu erhalten.

• Weißabgleich: Ich habe die Farbtemperatur leicht erhöht, um die warmen Töne des Sonnenuntergangs stärker zu betonen.

• Blende und Lichtführung: Der leichte Sonnenstern-Effekt entstand durch Abblenden.

 

🏔 Warum dieser Moment besonders war

• Die tief stehende Sonne ließ die raue Landschaft des Brockens besonders plastisch wirken.

• Lange Schatten sorgten für eine interessante Tiefenwirkung und Struktur in der Komposition.

• Die warme Abendstimmung kontrastierte stark mit den kühlen Blautönen des Himmels, was die Szene besonders eindrucksvoll machte.

 

📷 Bildauswahl für diesen Abschnitt

 

Ich habe mich für das zu Anfang gezeigte Bild mit dem leichten Sonnenstern, den warmen Farben und den langen Schatten entschieden, da es die Atmosphäre dieses Moments am besten einfängt.


Der Sonnenuntergang war definitiv eines der fotografischen Highlights des Tages. Die Kombination aus goldenem Licht, langen Schatten und HDR-Technik ermöglichte es, die volle Dynamik der Szene einzufangen.



Sonnenstern vor klarblauem Himmel, im Vordergrund schneebedeckte Gesteinsbrocken
Sonnenuntergang auf dem Brocken

6. Nachtfotografie: Sterne über dem Brocken

 

Nach dem beeindruckenden Sonnenuntergang folgte der letzte Abschnitt meines Fototages – die Nachtfotografie. Trotz der Dunkelheit bot die Umgebung noch genug Struktur, um spannende Kompositionen zu erstellen.

 

🌌 Kameraeinstellungen & Technik

 

Um die Sterne scharf und punktförmig abzubilden, habe ich mit folgenden Einstellungen gearbeitet:

• Belichtungszeit: 13 Sekunden – Damit die Sterne nicht verwischen, sondern rund bleiben.

• ISO 3200 – Hoch genug, um ausreichend Licht zu sammeln, aber so gewählt, dass das Rauschen in der Bildbearbeitung noch gut entfernt werden kann.

• Blende f/2.8 – Offenste Blende für maximale Lichtausbeute.

 

🌆 Lichtverschmutzung & Szenerie

 

Unter dem dunklen Sternenhimmel erkennt man die Lichter der Städte in der Umgebung des Brockens, die für eine gewisse Lichtverschmutzung sorgen. Diese verstärkte sich in Richtung des Horizonts, war aber nicht so stark, dass sie die Nachtaufnahmen unmöglich machte.

 

🌬 Wetterbedingungen in der Nacht

• Windig, aber für den Brocken noch moderat

• Temperaturen knapp über 0°C, also überraschend angenehm für Nachtaufnahmen auf dieser Höhe

• Gute Sichtbedingungen, sodass die Sterne klar erkennbar blieben

 

📷 Weitere Aufnahmen

 

Neben der hier gezeigten Szene habe ich noch weitere Aufnahmen der Milchstraße gemacht, die ich jedoch erst noch bearbeiten muss. Doch schon jetzt lässt sich sagen: Das Durchhalten hat sich gelohnt!

 

Die Nachtfotografie rundete den Fototag perfekt ab. Trotz leichter Lichtverschmutzung konnte ich beeindruckende Aufnahmen des Sternenhimmels über dem Brocken machen. Jetzt freue ich mich darauf, die Milchstraßenbilder fertig zu bearbeiten.


Nachthimmel mit Städten darunter, im Vordergrund Bäume und Steine des Brockengipfels
Nachthimmel über dem Brocken

7. Fazit: Ein erfolgreicher Fototag von Sonnenaufgang bis zur Nacht

 

Mein Fototag auf dem Brocken war eine spannende Erfahrung mit ganz unterschiedlichen Lichtverhältnissen und fotografischen Herausforderungen. Überraschenderweise waren die Wetterbedingungen moderater als erwartet – keine extreme Kälte, kein starker Sturm, sondern verhältnismäßig angenehme Bedingungen für den Brocken.

 

📌 Wichtigste Erkenntnisse:

✔ Sonnenaufgang & Sonnenuntergang waren die Highlights – Weiches Licht, warme Farben und spannende Schattenspiele haben diese Phasen besonders lohnenswert gemacht.

✔ DTagsüber war es herausfordernder als gedacht – Harte Kontraste und wenige interessante Motive machten es schwierig, überzeugende Motive zu finden.

✔ Die Nachtfotografie hat sich gelohnt – Trotz Lichtverschmutzung konnten tolle Sternenaufnahmen entstehen.

 

Insgesamt bin ich von diesem fotografischen Konzept begeistert und werde es sicher noch einmal an einer anderen Location wiederholen.

 

Danke fürs Mitlesen – vielleicht inspiriert dich dieser Beitrag, selbst mal einen ganzen Fototag von Sonnenaufgang bis zur Nacht zu planen! 😊


Die Brockenbahn vor Einfahrt in den Bahnhof mit Signalen und einem Wartehäuschen
Die Brockenbahn kommt.








 
 
 

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