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Diese Deep-Sky-Objekte kannst du mit deiner Kamera erreichen – und so weit sind sie wirklich entfernt

  • kolb-telieps
  • 21. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

Du hast den Orionnebel, die Andromeda-Galaxie oder das Leo-Triplet schon einmal fotografiert – aber weißt du auch, wo diese Objekte eigentlich im Universum liegen? In diesem Beitrag zeige ich dir nicht nur, wie weit diese Motive wirklich entfernt sind, sondern auch, welche davon sich mit deiner Kameraausrüstung problemlos fotografieren lassen. Von den hellen Nebeln in unserer Milchstraße bis zu fernen Galaxien im Virgo-Haufen – du bekommst einen Überblick über typische Deep-Sky-Ziele, ihre Entfernung und ihre fotografische Erreichbarkeit. So kannst du deine Motive künftig noch gezielter auswählen – mit dem faszinierenden Wissen, dass du bei jeder Aufnahme ein Stück weiter ins All reist.


1. Unsere Heimat im All – Deep-Sky-Objekte im Orionarm


Viele der bekanntesten Deep-Sky-Objekte befinden sich in unserem galaktischen Viertel – dem Orionarm der Milchstraße. Sie zählen zu den klassischen Zielen für Einsteiger – wenn die richtige Technik zur Verfügung steht. Denn ohne Nachführung und – je nach Objekt – ohne modifizierte Kamera lassen sich diese Himmelsmotive nur schwer einfangen.



Künstlerische Darstellung der Milchstraße mit bezeichneten Armen und markierter Sonne
So sieht unsere galaktische Nachbarschaft aus – im Orionarm liegen viele der hellsten Deep-Sky-Ziele für Einsteiger.


Objekt

Typ

Entfernung

Sichtbarkeit (Monate)

Technik-Empfehlung

Orionnebel M 42
Orionnebel (M 42)

Emissions-

nebel

ca. 1.344 Lj

Dez – März

Nachführung, unmod. DSLR möglich, aber modifizierte Kamera besser

M 78 Casper, der freundliche Geist
Casper der freundliche Geist (M 78)

Reflexionsnebel mit Dunkelnebeln

ca. 1.600 Lj

Dez – März

Nachführung, modifizierte Kamera empfohlen, mindestens 135 mm

Plejaden (M 45)
Plejaden (M 45)

Offener Sternhaufen

ca. 440 Lj

Okt – Feb

Nachführung ideal, auch ohne Modifikation fotografierbar

Rosettennebel  (NGC 2237)
Rosettennebel (NGC 2237)

ca. 5.000 Lj

Dez – Feb

Nachführung, modifizierte Kamera erforderlich



Fotografischer Hinweis:


  • Für alle genannten Objekte ist eine Nachführung unerlässlich.

  • Eine astromodifizierte Kamera bringt bei Emissionsnebeln (M42, Rosette) erhebliche Vorteile, bei M78 ist sie fast zwingend.

  • Der Rosettennebel ist aufgrund seiner Größe ideal für kleine Teleobjektive und APS-C, z. B. 135 mm – braucht aber lange Belichtung.

  • Die Plejaden bilden eine Ausnahme: Sie sind sehr hell und auch ohne Modifikation gut sichtbar – besonders bei dunklem Himmel.


2. Unsere galaktischen Nachbarn – Deep-Sky-Ziele in der Lokalen Gruppe


Wenn du den Blick über unsere Milchstraße hinaus wagst, kommst du zur sogenannten Lokalen Gruppe – einer Ansammlung von rund 50 Galaxien, zu der auch die Milchstraße gehört. Die bekanntesten Vertreter sind die Andromeda-Galaxie (M31) und die Dreiecks-Galaxie (M33). Beide sind so hell, dass du sie bereits mit rmit einem Teleobjektiv ab 200 mm fotografieren kannst – auch ohne spezielle Modifikation der Kamera.



Lokale Gruppe, markiert sind Milchstraße, Andromeda- und Dreiecksgalaxie
Größenverhältnisse in unserer lokalen Gruppe mit Milchstraße, Andromedagalaxie und Dreiecksgalaxie

Objekt

Typ

Entfernung

Sichtbarkeit (Monate)

Technik-Empfehlung

Andromedagalaxie
Andromedagalaxie (M 31)

Spiralgalaxie

ca. 2,5 Mio. Lj

Aug – Jan

Ab 200 mm, Nachführung, auch unmod. Kamera möglich

Dreiecksgalaxie
Dreiecksgalaxie (M 33)

Spiralgalaxie

ca. 2,7 Mio. Lj

Sept – Jan

Ab 200 mm, modifizierte Kamera von Vorteil, gutes Seeing notwendig


Fotografischer Hinweis:


  • Diese Objekte sind ideal für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene.

  • Gute Standorte mit Bortle 3 oder besser sind entscheidend – Lichtverschmutzung lässt Details schnell verschwinden.

  • Während die Andromedagalaxie unter einem dunklen Landhimmel mit bloßem Auge zu erkennen ist, kann die Dreiecksgalaxie nur mit einem Feldstecher oder durch ein Teleobjektiv wahrgenommen werden.

  • Empfehlenswert sind längere Belichtungszeiten und Bildbearbeitung mit Software wie PixInsight oder APP (s. hierzu mein YouTube-Video).


3. Tief ins All – Skulpturgruppe und Virgo-Galaxienhaufen


Wer über die Lokale Gruppe hinausblickt, dringt in Regionen vor, die nur mit entsprechendem Equipment und viel Geduld fotografisch zu erreichen sind. Die Skulpturgruppe und der Virgo-Galaxienhaufen gehören zu den nächsten großen Strukturen im Universum – mehrere Millionen Lichtjahre entfernt und voller faszinierender Galaxien.



Lokale Gruppe, Sculptor-Gruppe und Virgohaufen sowie weitere Galaxiengruppen
Lokale Gruppe, Sculptor-Gruppe und Virgo-Galaxienhaufen

Objekt

Typ

Entfernung

Sichtbarkeit (Monate)

Technik-Empfehlung

Sculptorgalaxie
Sculptorgalaxie (NGC 253

Spiralgalaxie

ca. 11 Mio. Lj

Okt – Dez

Nachführung, Brennweite ab 500 mm, bessser Teleskop, gute Visibility erforderlich

Galaxien des Leo Tripletts
Leo Triplett (M 65, M66, NGC 3628)

Galaxiengruppe

ca. 35 Mio. Lj

März – Mai

mind. 500 mm, sehr dunkler Himmel nötig

diverse Galaxien der Markarjanschen Kette
Markarjansche Kette im Virgohaufen

Galaxienkette

ca. 55 Mio. Lj

März – Mai

mind. 500 mm, sehr dunkler Himmel nötig


Fotografischer Hinweis:


  • Diese Objekte sind ideal für Fortgeschrittene, die bereits erste Galaxien fotografiert haben.

  • Gute Standorte mit Bortle 4 oder besser sind entscheidend – Lichtverschmutzung lässt Details schnell verschwinden.

  • Die Objekte sind meist relativ klein am Himmel, dafür aber reich an Struktur – vor allem als Gruppe (Leo-Triplet, Kette).

  • Empfehlenswert ist Bildbearbeitung mit Software wie PixInsight oder APP.


4. Fazit – Fotografieren heißt auch: Verstehen, was man sieht


Wenn du Deep-Sky-Objekte fotografierst, hältst du nicht nur ein ästhetisches Motiv fest – du fängst Entfernungen in Millionen Lichtjahren ein. Wer versteht, wo die eigenen Motive im Universum liegen, entwickelt ein tieferes Gefühl für die Bildgestaltung, den technischen Aufwand und die Faszination dahinter.

 

In diesem Beitrag hast du gelernt, welche Objekte:

  • sich bereits mit Teleobjektiven fotografieren lassen,

  • zu welchen galaktischen Strukturen sie gehören

  • und wie du deine Aufnahmen über das Jahr gezielter planen kannst.

 

Die nächste Stufe ist, gezielt nach Objekten zu suchen, die deiner Ausrüstung und deinem Himmel entsprechen. Dabei helfen Tools wie Stellarium, Telescopius oder auch persönliche Erfahrungsberichte von anderen Fotografen und Fotografinnen.

 

Schon bald geht’s noch weiter:

In Kürze erscheint auf meinem YouTube-Kanal CellaPix ein ausführliches Tutorial zur fotografischen Reise durch das Universum. Dort stelle ich weitere Objekte vor – mit Angaben zu empfohlenen Belichtungszeiten, Schwierigkeit und Ausrüstung. Schau also unbedingt vorbei, wenn du tiefer in das Thema einsteigen möchtest!






 
 
 

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