Nach intensiver Planung und großer Vorfreude war es endlich soweit: Meine Astrofotografie-Reise nach La Palma begann. Jetzt, zurück von der Insel, kann ich sagen – die Reise hat meine Erwartungen voll erfüllt! Die dunklen, klaren Nächte, die atemberaubenden Deep-Sky-Objekte und die Möglichkeit, mich voll und ganz auf die Fotografie zu konzentrieren, machten dieses Erlebnis unvergesslich.
Die Organisation vor Ort lief reibungslos: Der Mietwagen war ein unverzichtbarer Begleiter, um flexibel zu bleiben, und die Unterkunft im Star-Campus Athos bot nicht nur eine perfekte Umgebung für die Astrofotografie, sondern auch den Austausch mit anderen Fotografen. Es war großartig, direkt am Observationsplatz zu wohnen und das Equipment einfach stehen lassen zu können – ein echter Luxus für eine Astrofotografie-Reise.
Natürlich gibt es bei jeder Reise auch unerwartete Herausforderungen. Einige Nächte waren durch Bewölkung nicht nutzbar, und anfangs hatte ich kleinere technische Probleme mit dem Equipment, die ich jedoch lösen konnte. Doch solche Herausforderungen gehören dazu – und sie führten auch zu neuen fotografischen Möglichkeiten.
So nutzte ich einen bewölkten Tag, um die beeindruckenden hohen Wellen an der Küste zu fotografieren. Die raue See und das Zusammenspiel von Licht und Wasser boten spektakuläre Motive, die ich so gar nicht eingeplant hatte.
In diesem Beitrag nehme ich euch mit auf meine Astroreise nach La Palma: von den ersten Nächten unter La Palmas sternenklarem Himmel über die fotografischen Highlights bis hin zu den Herausforderungen und Learnings. Außerdem zeige ich euch, welche Himmelsobjekte ich eingefangen habe und wie sich die Entscheidung bewährt hat, Teleskop und Montierung vor Ort zu leihen. Also, kommt mit auf eine fotografische Reise zu den Sternen!

Ankunft und erste Eindrücke: Ein perfekter Start auf La Palma
Nach einer gut geplanten Anreise mit Iberia über Madrid landete ich mit nur 10 Minuten Verspätung in Santa Cruz de La Palma. Alles lief reibungslos – von der Gepäckabholung bis zur Abholung des Mietwagens. Da ich bereits in der Mittagszeit ankam, nutzte ich die Gelegenheit, noch ein wenig die Insel zu erkunden, bevor es zum Star-Campus „Athos“ ging.
Mein erster Stopp führte mich in den Süden der Insel, wo ich eine besonders alte kanarische Kiefer bestaunte – ein beeindruckendes Naturdenkmal, das die Widerstandsfähigkeit dieser Bäume zeigt. Danach machte ich Halt am Playa Nueva, einem schwarzen Sandstrand, der mit seiner rauen Schönheit und der Brandung ein tolles Fotomotiv bot. Es war der perfekte Einstieg, um mich auf das einzulassen, was mich auf La Palma erwartete: eine Mischung aus spektakulärer Natur und einzigartigen Lichtverhältnissen.
Nach dem kurzen Abstecher erledigte ich wie geplant meinen Einkauf für die Selbstversorgung. Da die Unterkünfte im Star-Campus „Athos“ mit einer Gemeinschaftsküche ausgestattet sind, hatte ich im Vorfeld eine Liste mit allem zusammengestellt, was ich für die Woche brauchte. So konnte ich mich später ganz auf die Fotografie konzentrieren, ohne mich täglich um neue Einkäufe kümmern zu müssen.
Erste Eindrücke vom Star-Campus „Athos“
Angekommen am Star-Campus „Athos“, war ich sofort wieder begeistert von der Atmosphäre. Die Lage, die Ruhe und die Möglichkeit, das Equipment dauerhaft am Beobachtungsplatz direkt auf dem Dach meiner Casa stehen zu lassen, machen diesen Ort zu einem idealen Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Astrofotografie-Reise. Auch die Unterkunft war, wie erwartet, perfekt: klein, gemütlich und genau das, was man braucht, um sich nach langen Nächten unter den Sternen auszuruhen.
Mit diesen ersten Eindrücken war die Grundlage für eine großartige Woche gelegt. Die Insel zeigte sich von ihrer besten Seite, die Vorbereitungen zahlten sich aus, und ich konnte es kaum erwarten, die erste Nacht unter La Palmas legendärem Sternenhimmel zu verbringen.
Eine spannende Begegnung mit einem Smart-Teleskop
In der zweiten Woche ergab sich eine interessante Begegnung mit einem anderen Fotografen, der ein Smart-Teleskop von Celestron nutzte. Diese neuen, vollautomatisierten Teleskope haben mich schon länger interessiert, da sie sich deutlich von klassischen Astrofotografie-Setups unterscheiden. Es war spannend zu sehen, wie einfach sich damit Bilder erstellen lassen – mit sehr geringem Aufwand und kostengünstiger als mit einer professionellen Deep-Sky-Ausrüstung. Zwar reichen die Ergebnisse nicht an das heran, was mit einem hochwertigen Astrofotografie-Setup möglich ist, aber für Einsteiger oder für schnelle, unkomplizierte Aufnahmen ist diese Technik durchaus reizvoll.

Erste Fotografie-Sessions: Herausforderungen und beeindruckende Ergebnisse
Nachdem ich mich am Star-Campus eingerichtet hatte, konnte ich es kaum erwarten, die erste klare Nacht für meine Deep-Sky-Fotografie zu nutzen. Mein Fokus lag auf einigen faszinierenden Objekten, die unter dem dunklen Himmel La Palmas ideale Bedingungen boten.
Deep-Sky-Objekte im Orion und darüber hinaus
Ich begann meine ersten Sessions mit einer Auswahl an beeindruckenden Deep-Sky-Objekten:
• M42 – Der Große Orionnebel: Eines der bekanntesten und schönsten Sternentstehungsgebiete, das sich wunderbar für detailreiche Aufnahmen eignet.
• M48 – Ein offener Sternhaufen mit beeindruckender Sternendichte und Struktur.
Workflow der Aufnahmesoftware: N.I.N.A. im Einsatz
Für die eigentlichen Aufnahmen setzte ich auf N.I.N.A. (Nighttime Imaging ‘N’ Astronomy), eine leistungsfähige Software für Astrofotografie. Sie ermöglichte es mir, alle Schritte – von der Zielerfassung bis zur Belichtungssteuerung – effizient und automatisiert durchzuführen.
Mein Workflow mit N.I.N.A. sah folgendermaßen aus:
1. Fokussieren
Three Point Polar Alignment
Automatische Sequenzen für die ganze Nacht
Dank N.I.N.A. konnte ich meine Aufnahmeprozesse optimieren und mich auf die eigentliche Bildgestaltung konzentrieren, anstatt ständig manuelle Anpassungen vornehmen zu müssen.
Die Nächte waren beeindruckend klar, doch nicht ohne technische Herausforderungen.
Probleme mit der Montierung: Zurück zur bewährten Technik
Auf Athos wurde mir angeboten, die Sky-Watcher I-Wave-Montierung zu nutzen. Allerdings stellte ich schnell fest, dass meine Programme nicht optimal mit diesem Modell funktionierten, was zu erheblichen Problemen bei der Nachführung führte. Nach einigen Versuchen entschied ich mich, zurück auf die bewährte Sky-Watcher EQ6-Montierung zu wechseln – eine Entscheidung, die sich sofort auszahlte, da sie mit meinem Workflow perfekt harmonierte.
Belichtungszeiten anpassen: La Palmas Himmel erfordert kürzere Expositionen
Während ich in Deutschland oft mit 5-Minuten-Belichtungen arbeite, musste ich feststellen, dass diese für viele Objekte im Orion auf La Palma zu lang waren. Besonders helle Nebelstrukturen führten zu ausgebrannten Bildpartien, sodass ich meine Belichtungszeiten auf unter 3 Minuten reduzieren musste. Diese Anpassung war entscheidend, um eine bessere Durchzeichnung in den hellen Bereichen zu erhalten und den Dynamikumfang meiner Bilder zu optimieren.

Milchstraßenfotografie auf dem Pico de la Cruz: Wind als unerwarteter Gegner
Eine besonders klare Nacht nutzte ich für einen speziellen Ausflug: Ich fuhr auf den Pico de la Cruz, um die Wintermilchstraße über dem Roque de los Muchachos zu fotografieren. Dieser Standort erwies sich als perfekt für Milchstraßenaufnahmen Ende Januar – mit einem atemberaubenden Blick auf den höchsten Berg der Insel unter dem leuchtenden Band der Sterne.
Doch kaum angekommen, musste ich mit Sturm kämpfen. Ich machte eine erste Aufnahme, doch die geplanten Nachführ- und Panoramaaufnahmen musste ich aufgeben, weil der Wind so heftig war, dass mein Stativ zu kippen drohte. Eine sichere Position für längere Belichtungen war kaum zu finden, und die Bedingungen waren schlicht zu unberechenbar.
Trotz der schwierigen Umstände war es ein beeindruckendes Erlebnis, in dieser Höhe unter einem der klarsten Himmel Europas zu stehen. Ich weiß nun, dass dieser Standort ideal für Milchstraßenaufnahmen ist – aber beim nächsten Mal werde ich genau auf die Windprognosen achten und vielleicht eine windgeschützte Alternative suchen.
Fazit der ersten Sessions
Die ersten Nächte auf La Palma waren eine Mischung aus fotografischen Highlights und wertvollen Lektionen. Ich konnte faszinierende Deep-Sky-Objekte aufnehmen, meine Belichtungseinstellungen optimieren und Erfahrungen mit einer neuen Montierung sammeln – auch wenn ich letztendlich vorerst zur bewährten Technik zurückkehrte.
Die Wintermilchstraße über dem Roque de los Muchachos war eines der beeindruckendsten Erlebnisse der Reise, auch wenn der Wind den geplanten Aufnahmen einen Strich durch die Rechnung machte. Doch genau diese unvorhersehbaren Momente machen Astrofotografie so spannend: Jeder Ausflug unter den Sternenhimmel bringt neue Erkenntnisse und Erfahrungen mit sich.
Mit diesen ersten fotografischen Ergebnissen war der Grundstein für eine unvergessliche Reise gelegt – und ich konnte es kaum erwarten, die nächsten Nächte zu nutzen, um weitere spektakuläre Bilder des Universums einzufangen.

Ergebnisse und erste Bildbearbeitung
Nach mehreren intensiven Nächten unter La Palmas dunklem Himmel war es an der Zeit, die Ergebnisse meiner Astrofotografie-Sessions genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie bereits erwähnt, musste ich einige Aufnahmen aussortieren, weil sie aufgrund zu langer Belichtungszeiten überbelichtet waren – insbesondere bei den helleren Deep-Sky-Objekten im Orion. Doch trotz dieser Herausforderungen konnte ich eine Auswahl an beeindruckenden Bildern mit nach Hause bringen.
Erste Bearbeitungsschritte: PixInsight als Schlüssel zum Detail
Für die Bildbearbeitung setzte ich auf PixInsight, eine leistungsstarke Software, die speziell für die Astrofotografie entwickelt wurde. Sie ermöglicht es, selbst feinste Details aus Deep-Sky-Aufnahmen herauszuarbeiten, indem sie fortschrittliche Algorithmen zur Kalibrierung, Rauschreduzierung und Kontrastoptimierung bietet.
Die Bearbeitung folgte einem strukturierten Workflow:
1. Kalibrierung und Stacking der Rohbilder, um das Rauschen zu minimieren und die Signale der Objekte zu verstärken.
2. Dynamische Hintergrundextraktion mit GraXpert, um eventuelle Gradienten aus der Lichtverschmutzung oder anderen Störungen zu entfernen.
3. Atmosphärische Störungen minimieren
Farbkalibrierung
Stretchen
Spezifische Maßnahmen zur weiteren Kontrasterhöhung
Entrauschen mit NoiseXterminator
Welche Aufnahmen haben es bisher geschafft?
Trotz der Belichtungsprobleme konnte ich einige lohnenswerte Deep-Sky-Aufnahmen finalisieren:
• M42 – Der Orionnebel: Mit seinen leuchtenden Gaswolken in kräftigen Rot- und Blautönen.
M 48 - ein offener Sternhaufen
• M78 – Casper, der freundliche Geist: Ein faszinierender Reflexionsnebel mit seiner charakteristischen bläulichen Struktur.
• M81 – Bodesgalaxie: Eine wunderschöne Spiralgalaxie mit feinen Spiralarmen, die durch die klare Luft La Palmas besonders detailreich sichtbar wurde.
Die ersten Bilder sind fertig – doch einige Deep-Sky-Aufnahmen warten noch auf ihre finale Bearbeitung.
Im nächsten Abschnitt werde ich meine abschließenden Gedanken zur Reise zusammenfassen – und verraten, was ich bei einer zukünftigen Astrofotografie-Reise nach La Palma überdenken werde.

Abschließende Gedanken: Ein unvergessliches Erlebnis unter La Palmas Sternenhimmel
La Palma hat mich erneut begeistert – der dunkle Himmel, die beeindruckende Landschaft und die idealen Bedingungen für die Astrofotografie machten diese Reise zu einem echten Highlight. Besonders der Sonnenaufgang am Roque de los Muchachos war ein magischer Moment, der die nächtliche Deep-Sky-Fotografie perfekt ergänzte.
Die Reiseplanung hat sich bewährt: Mietwagen, Unterkunft und Selbstversorgung liefen problemlos, und der Star-Campus Athos erwies sich wieder als perfekte Location. Die Entscheidung, Equipment vor Ort zu leihen, war grundsätzlich richtig, allerdings habe ich festgestellt, dass nicht jede Montierung sofort ideal mit meiner Software harmonierte. Beim nächsten Mal werde ich mich vorher genauer über die verfügbare Ausrüstung informieren und mich entsprechend vorbereiten.
Fazit: La Palma ist und bleibt ein Traumziel für Astrofotografie. Wer unter einem der besten Himmel Europas Deep-Sky- oder Milchstraßenfotografie betreiben möchte, ist hier genau richtig. Ich kann die Insel und den Star-Campus Athos uneingeschränkt empfehlen – und freue mich schon jetzt auf die nächste Reise!

Eure Erfahrungen
Habt ihr auch schon Astrofotografie-Reisen unternommen? Welche Orte könnt ihr empfehlen?
Hinweis: Ich plane, am 07. März 2025 auf YouTube ein Video zur Astrofotografie auf La Palma zu veröffentlichen.
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